Akute Sicherheitsmängel: Brücke ab sofort gesperrt

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Die Stadt Emmerich am Rhein sieht sich gezwungen, die Fußgängerbrücke Nierenberger Straße mit sofortiger Wirkung zu sperren. Grund dafür sind gravierende statische Mängel, die bei einer routinemäßigen Bauwerksprüfung festgestellt wurden.

Auffahrt zur Fußgängerbrücke, die die Stadtteile Leegmeer und Speelberg mit den Gewerbegebieten verbindet.

Ein beauftragter Baustatiker hatte im Rahmen einer turnusmäßigen Überprüfung der Brücke erhebliche Schäden an der Bausubstanz dokumentiert. Insbesondere am Überbau sowie an den tragenden Mittelträgern zeigen sich massive Betonabplatzungen und Korrosionsschäden am verbauten Stahl. Die Bewertung fiel mit der Note „ungenügend“ aus – die Tragfähigkeit des Bauwerks ist damit nicht mehr gegeben.

„Aus Sicherheitsgründen war eine sofortige Sperrung unumgänglich“, erklärt Tim Terhorst, Sprecher der Stadt Emmerich am Rhein. Die Mitarbeiter der Kommunalbetriebe Emmerich haben umgehend die Zugänge zur Brücke unpassierbar gemacht.

Kein sinnvoller Erhalt – Neubau ist bereits geplant

Eine Sanierung des bestehenden Bauwerks würde einen hohen sechsstelligen Eurobetrag verschlingen – eine Investition, die angesichts des ohnehin geplanten Abrisses der Brücke nicht mehr wirtschaftlich ist. Denn im Zuge des Ausbaus der Betuwe-Linie soll das bestehende Bauwerk ohnehin zurückgebaut und durch eine neue Brücke ersetzt werden. Die entsprechenden Planungen sind unter anderem Gegenstand des laufenden Planfeststellungsverfahrens.

Dringlichkeit trifft auf lange Planungsverfahren

Anders als bei den meisten Ersatzmaßnahmen auf dem Stadtgebiet, muss die Stadt Emmerich bei diesem Brückenneubau fast zwei Drittel der Baukosten selbst tragen. Derzeit wird von Gesamtkosten in Höhe von rund 9,2 Millionen Euro für Abriss und Neubau ausgegangen, wovon knapp 6 Millionen aus dem städtischen Haushalt aufgebracht werden müssten. „Wir befinden uns bereits in Gesprächen mit der Bezirksregierung, um eine Förderung über Landesmittel – zum Beispiel im Rahmen des Radwegeausbaus – zu prüfen“, so Terhorst. 

Die Stadt strebt nun kurzfristige Gespräche mit der Deutschen Bahn an, um den Abriss und Neubau der Brücke möglichst zügig umzusetzen. Dennoch ist realistisch davon auszugehen, dass die Brücke frühestens in zwei bis drei Jahren durch ein neues Bauwerk ersetzt wird. Hintergrund sind Verzögerungen im Planfeststellungsverfahren des Betuwe-Ausbaus, die nun spürbare Folgen zeigen: „Weil wir seit Jahren auf die Planfeststellung warten, wurden notwendige Unterhaltungsmaßnahmen auf ein Minimum beschränkt“, erläutert Terhorst weiter.

Verbindung mit hoher Bedeutung fällt erstmal weg

Die Brücke wird täglich von mehr als 200 Radfahrern und Fußgängern genutzt. Sie ist eine wichtige Verbindung zwischen den Stadtteilen Leegmeer und Speelberg sowie den angrenzenden Gewerbegebieten. Die Stadt Emmerich bittet alle Bürgerinnen und Bürger um Verständnis für die kurzfristige Maßnahme – die Sicherheit aller hat oberste Priorität.

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