Gymnasium startet mit NRW-Talentscouting

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Das Willibrord-Gymnasium in Emmerich setzt einen weiteren zukunftsweisenden Schritt in der individuellen Förderung junger Menschen: Als erste Schule im Kreis Kleve beteiligt es sich am NRW-weiten Talentscouting-Programm.

Städtisches Willibrord-Gymnasium als Vorreiter: Erste Schule im Kreis Kleve startet mit  NRW-Talentscouting

Talente erkennen – Potenziale entfalten 

Seit Juli begleitet Talentscout Fabian Knoll von der Hochschule Rhein-Waal regelmäßig Schülerinnen und Schüler am „Willi“ – individuell, langfristig und unabhängig. Im Rahmen intensiver Einzelgespräche spricht Knoll einmal im Monat mit Schülerinnen und Schülern über ihre Stärken, Interessen und Zukunftswünsche. 

Das Programm richtet sich besonders an Jugendliche, die unter schwierigeren Voraussetzungen ihren Bildungsweg gehen – z. B. als Erste in der Familie mit Studienambitionen, mit Migrationsgeschichte, mit eingeschränkten finanziellen Ressourcen in der Familie oder beim Interesse nach einem Auslandsaufenthalt oder fehlendem Netzwerk für Praktika. Aber auch Schülerinnen und Schüler mit guten Leistungen, die sich neu orientieren und trotz akademischen Hintergrunds in die duale Berufsausbildung oder ein duales Studium gehen wollen, finden hier Unterstützung. Entscheidend ist nicht der Lebenslauf, sondern die Haltung: die Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln und Verantwortung für sich und sein Leben zu übernehmen. 

„Wir freuen uns sehr über die Kooperation mit dem Städt. Willibrord-Gymnasium – eine solch engagierte Schule als erste Schule im Kreis begleiten zu dürfen, ist auch für uns eine große Bereicherung“, äußert sich Andrea Michels, an der Hochschule Rhein-Waal verantwortlich für Studienangelegenheiten. 

Starke Netzwerke für echte Chancen 

Die Kooperation mit der Hochschule Rhein-Waal – vertreten durch die Leitung der Studienberatung und der Studienangelegenheiten Sara Khaffaf-Roenspieß und Andrea Michels, die zum Auftakt anwesend waren – eröffnet den Talenten am Willibrord-Gymnasium nicht nur neue Perspektiven, sondern auch konkrete Zugänge: Beispielhaft kann ein Kontakt zu einer Staatsanwältin vermittelt werden, wenn ein Talent berufliches Interesse in diesem Bereich signalisiert. Oder: Eine naturwissenschaftlich begabte Schülerin erhält passende Unterstützung bei schriftsprachlichen Anforderungen – der Talentscout kann mit seinem Werkzeugkoffer individuell passende Online-Kurse zum TalentKolleg Ruhr der Westfälischen Hochschule in Herne, Oberhausen oder Gelsenkirchen vermitteln - die ersten Schülerinnen und Schüler des Willibrord-Gymnasiums haben bereits an Online-Formaten in der Wissenschaftssprache Deutsch teilgenommen. 

Bildungsgerechtigkeit aktiv gestalten 

„Das Talentscouting ist für uns kein Einzelprojekt, sondern soll ein wichtiger Baustein unseres schulischen Förderkonzept werden“, erklärt Dr. Frank Meetz, zuständig für außerschulische Kooperationen und Organisationsentwicklung. „Lernzeit, Berufsorientierung, Auslandsmobilität, Frühstudium oder Schüler-helfen-Schülern – alle Maßnahmen zielen bereits darauf ab, Talente individuell zu begleiten. Mit dem Scout kommt ein weiterer starker Partner dazu, der in seinem Werkzeugkoffer das gesamte Netzwerk der NRW-Talentförderung an unserer Schule mitbringt: Das hätte ich seinerzeit als Schüler auch gern gehabt,“ freut sich Meetz gemeinsam mit einem Augenzwinkern über den Start der Kooperation. 

Die Forschung gibt dem Ansatz recht: Bei Jugendlichen, die längerfristig von Talentscouts betreut werden, kann Bildungsungleichheit laut Studien um bis zu 70 Prozent abgebaut werden. Die Gründe: Förderung der Selbstwirksamkeit, gezielte Beratung und ein stabiles Vertrauensverhältnis zwischen Talentscout und Schülerin und Schüler – und das nicht nur während der Schulzeit, sondern auch danach: während der dualen Ausbildung oder im Studium halten Scout und Talent weiter Kontakt. „Das ist ein großer Vorteil des Ansatzes“, pflichtet auch Ralf Wimmers (stellv. Schulleiter) bei: „Denn wir als Lehrkräfte fallen als Bezugspersonen nach dem Abi an unserer Schule weg und können bei Zweifeln z.B. bei der Wahl des Studienfaches nicht mehr helfen.“ 

„Nicht die Herkunft entscheidet, sondern das Potenzial und davon haben wir in Emmerich viel“, betont Bürgermeister Peter Hinze die Bedeutsamkeit der Kooperation.

Mit der Teilnahme am Talentscouting öffnet das Städt. Willibrord-Gymnasium jungen Menschen ein Netzwerk, das weit über die Region hinausreicht – und sendet zugleich ein starkes Signal: Schule kann Bildungsaufstieg aktiv ermöglichen, wenn der Mensch im Mittelpunkt steht und gezielte Begleitung möglich wird.

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