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Archiviert: Arbeitsmigranten: Beratung in der Muttersprache


Minister Laumann und Emmerichs Bürgermeister Peter Hinze eröffnen in der Begegnungsstätte ebkes das Büro für faire Arbeit, in dem Catalina Guia (Bildmitte), von der Organisation Arbeit und Leben, künftig eine Sprechstunde anbietet.

NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann hat heute gemeinsam mit Bürgermeister Peter Hinze das „Büro für faire Arbeit“, ein muttersprachliches Beratungsangebot für Arbeitsmigrantinnen und –migranten, in der Steinstraße eröffnet. Es richtet sich an osteuropäische Arbeitsmigranten, die in der Stadt leben und in den Niederlanden für Zeitarbeitsfirmen arbeiten. Immer wieder sind diese von Ausbeutung und unzumutbaren Wohnzuständen betroffen. In dem „Büro für faire Arbeit“, welches in die Räume der städtischen Begegnungsstätte Ebkes gezogen ist, bietet das Projekt „Arbeitnehmerfreizügigkeit fair gestalten“ künftig immer mittwochs für Betroffene Sprechstunden an. Dann steht Catalina Guia in der ersten bis dritten Woche eines Monats von 13:00 Uhr bis 16:00 Uhr und in der vierte Woche dann von 11:00 Uhr bis 14:00 Uhr für Gespräche zur Verfügung.

Unzumutbare Lebensumstände bekämpfen

„Oftmals müssen wir in der Grenzregion beobachten, wie unterschiedliche nationalstaatliche Vorgaben und Zuständigkeiten ausgenutzt werden, um auf dem Rücken vulnerabler Menschen Profit zu machen. Hier senden wir das klare Signal: Wir lassen die Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigranten, die darunter leiden, nicht alleine. Mit dem Büro für faire Arbeit haben wir in Emmerich eine Anlaufstelle geschaffen, an die sie sich für rechtliche Beratung und Begleitung wenden können. Ich danke der Stadt Emmerich dafür, dass sie die Räumlichkeiten für das Beratungsbüro zur Verfügung stellt“, erklärt Minister Laumann.

„Ich bin dankbar für das Signal, das von Seiten des Landes Nordrhein-Westfalen mit dieser Maßnahme ausgeht. Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen, dass es an niedrigschwelligen Anlaufstellen mit kompetentem Personal mangelt. Die neue Beratungsmöglichkeit hier im Stadtzentrum kann ein Baustein sein, um Arbeitsmigranten in ihren Rechten zu stärken und so die unzumutbaren Lebensumstände der Menschen zu bekämpfen“, äußert sich Peter Hinze, Bürgermeister der Stadt Emmerich am Rhein.

Viel Erfahrung in muttersprachlicher Beratung

Der Projektträger von „Arbeitnehmerfreizügigkeit fair gestalten“‚ „Arbeit und Leben“, ist bereits seit längerer Zeit durch aufsuchende Arbeit in der Grenzregion im Kreis Kleve aktiv und arbeitet dabei auch mit zahlreichen Akteuren auf deutscher und niederländischer Seite zusammen. Das Besondere: Die Beratung und Begleitung der Betroffenen erfolgt in Muttersprache – auch im „Büro für faire Arbeit“.

„Die muttersprachliche Beratung vor Ort ist der einzige Weg, um die Missstände effektiv zu bekämpfen, ohne dass es zulasten der Arbeiter und Arbeiterinnen geht. Die Förderung ermöglicht es uns, in der deutsch-niederländischen Grenzregion noch stärker als zuvor präsent zu sein. Unser heute eröffnetes Beratungsbüro in Emmerich ist ein deutliches Signal dafür. Die Beratungsarbeit ist und bleibt sehr herausfordernd, die enge Zusammenarbeit mit Gewerkschaften, der Polizei und allen anderen kommunalen und zivilgesellschaftlichen Akteuren hat für uns deshalb oberste Priorität: Nur gemeinsam werden wir erfolgreich sein!“, so Dr. David Mintert, Landesgeschäftsführer Arbeit und Leben NRW.

Das Projekt „Arbeitnehmerfreizügigkeit fair gestalten“, welches verschiedene Beratungsangebote in ganz NRW für von Arbeitsausbedeutung Betroffene anbietet, wird insgesamt vom Land und der EU für den Zeitraum mit rund 1,9 Mio. Euro gefördert.