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Stadtgeschichte


Emmerich am Rhein erhielt am 31. Mai 1233 die Stadtrechte verliehen. Die Geschichte der letzten fast acht Jahrhunderte war sehr wechselhaft. Eine blühende Wirtschaft, florierender Handel, Mitglied der Hanse, ein weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekanntes Gymnasium, prachtvolle Bauten und Kirchengebäude, aber auch Hochwasser und Eisgang, Pest, Hungersnot und eine totale Zerstörung sowie wechselnde Landesherrschaften - die Bürger dieser Stadt haben viel erlebt oder erlitten.

Erste urkundliche Erwähnung und Stadtrechte

Die erste urkundliche Nennung einer sogenannten villa Embrici stammt aus dem Jahre 828. Am 31. Mai 1233 erhält Emmerich Stadtrechte durch Graf Otto von Zutphen und Geldern. Damit erhält die Stadt das Recht der Befestigung und einer städtische Verfassung. Zudem gibt es Stadtsiegel und ein Stadtwappen, wovon letzteres das älteste auf deutschem Boden ist.
Die Befestigung der Stadt mit Wall und Graben wird im Jahre 1238 vollendet.

Blütezeit als Hansestadt

Vor Ende des 14. Jahrhunderts war Emmerich Mitglied der Hanse. Die Hanse war eine Vereinigung von Kaufleuten um gemeinsame wirtschaftliche Interessen zu vertreten. Regelmäßig fanden Treffen dieser Kaufleute statt. 1567 war das Kreuzherrenkloster in Emmerich Veranstaltungsort für den Hansetag.

Trotz wechselnder Landesherrschaft erlebte Emmerich bis in das 16. Jahrhundert eine stolze Blütezeit. Deshalb bekam die Stadt den Beinamen Embrica decora, das soviel heißt wie das prächtige Emmerich. Dieser Name sollte die Pracht der kirchlichen und weltlichen Bauten der Stadt hervorheben. Die Stadt entwickelte sich durch die Lage Rhein am Rhein sehr gut.

Der Niedergang begann erst 1672, als die Franzosen unter König Ludwig den Vierzehnten die Stadt besetzten. Schon 1703 befindet sich die Stadt in einem sehr schlechten Zustand. Kriegsverwüstungen, Überschwemmungen und Seuchen ließen die Stadt verarmen.

Erneuter Aufschwung durch Industrialisierung

Der hoffnungsvolle Aufschwung kommt im 19. Jahrhundert. Industrie wird angesiedelt und vielfältige Handelsbeziehungen aufgebaut. Die Eisenbahnstrecke von Oberhausen nach Arnhem in den Niederlanden wird 1856 eröffnet. Der staatliche Sicherheitshafen wird 1885 eingerichtet.

Vollständige Zerstörung und Wiederaufbau nach 1945

Im Zweiten Weltkrieg wird die einst so prachtvolle Stadt zerstört. Der Bombenangriff am 7. Oktober 1944 durch alliierte Bomberverbände zertsörte die Stadt zu 97 Prozent. Der Untergang der Stadt schien für immer besiegelt. Am 8. Mai 1945 bestand Emmerich aus 680.000 Kubikmetern Schutt und Asche.

In der Zeit des Wiederaufbaus der fünfziger und sechziger Jahre gab die Ansiedlung von Unternehmen, der Bau von Kultureinrichtungen, wie Stadttheater und Rheinmuseum, sowie die Eröffnung von Sportstätten den Menschen wieder Hoffnung. Die Bevölkerung der Stadt hat sich von 2.212 Seelen, die nach dem Kriegsende gezählt wurden, bis 1969 auf etwa 20.000 erhöht. Durch die Eingemeindungen bis 1975 zählte die Bevölkerung fast 30.000 Einwohner. Die Eingemeindung der Nachbargemeinden Borghees, Dornick, Hüthum, Klein-Netterden, Praest und Vrasselt fand am 1. Juli 1969 statt. Sie schlossen freiwillige Verträge zur Gebietsänderung mit der Stadt Emmerich. Auf Grund des Gesetzes zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Niederrhein, das sogenannte Niederrheingesetz, erfolgt am 1. Januar 1975 die Vergrößerung um das Gebiet der Gemeinde Elten. Das Stadtgebiet hatte damit eine Fläche von 79,96 Quadratkilometern. Gleichzeitig wurde Emmerich dem Kreis Kleve zugeordnet.

Die Fertigstellung der Rheinbrücke erfolgte im September 1965. Durch die Freigabe der Bundesautobahn A 3 zwischen Arnhem in den Niederlande und Oberhausen im gleichen Jahr wurde die Verkehrsanbindung wesentlich verbessert. Die Pioniere zogen 1969 in die Moritz-von-Nassau-Kaserne ein.

Neue Rheinpromenade und Kasernenschließung

Einen großen Umbruch erlebte die Stadt mit dem Baubeginn der neuen Rheinpromenade 2003. Der Abschluss der Bauarbeiten des notwendigen Hochwasserschutzes wird 2007 mit dem großen Eröffnungsfest Emmerich im Lichterglanz begangen. Seit dem zieht die neu gestaltete Rheinpromenade zahlreiche Besucher aus der gesamten Umgebung am Niederrhein und in den Niederlanden an. Sie lädt ein zum Bummeln und Verweilen mit einem Blick auf das Leben auf dem Rheinstrom und die längste Hängebrücke Deutschlands.

Der Bundeswehrstandort an der Moritz-von-Nassau-Kaserne wurde am 31. Mai 2008 geschlossen. Der damit verbundene Ausmarsch der Pioniere fand im Rahmen der Feierlichkeiten zur 775-Jahrfeier der Stadt statt.

Emmerich am Rhein hat eine vielseitige Industrie mit namhaften Firmen, ist Verwaltungsstadt und Dienstleistungszentrum. Die günstige Verkehrsanbindung an Schiene, Wasser und Straße machen die Stadt zu einem bevorzugten Industriestandort nicht nur für Speditionen und Transportunternehmen.