Inhalt

Geschichte Elten


Der Eltenberg ist ein Relikt aus der letzten Eiszeit, eine weithin sichtbare Stauchendmoräne in der niederrheinischen Landschaft. Schaut man in die jüngere Geschichte des Berges, so sind es zwei Epochen, die der besonderen Erwähnung bedürfen: „Das adelige Damenstift“ und die Zeit unter niederländischer Verwaltung“.

Das adelige Damenstift

Luftaufnahme der St. Vitus-Kirche auf dem Eltenberg

884 wurde das Hamaland, eine Grafschaft auf dem Gebiet der heutigen Provinzen Overijssel und Gelderland, in eine nördliche und südliche Grafschaft geteilt. Hier oben auf dem Eltenberg residierte Graf Wichmann der von König Otto I. zum Grafen des südlichen Hamalandes ernannt wurde. Dieser gründete 967 das adelige und später reichsunmittelbare Damenstift hier auf dem Eltenberg. Die Abtei erlebte mit ihren vielen adeligen Äbtissinnen eine lange Zeit des Wohlstandes, aber auch eine Zeit mit vielen kämpferischen Auseinandersetzungen, Zerstörungen und Wiederaufbauten. Heute können Sie hier noch einen kleinen Teil der Stiftsgebäude und die St. Vitus Kirche, das Wahrzeichen des Eltenberges, sehen. Elten selbst war bis 1975 eine selbständige Gemeinde, wurde aber mit der kommunalen Neugliederung in die Stadt Emmerich am Rhein eingegliedert. Heute ist der Ortsteil der Hansestadt Emmerich am Rhein ein Erholungsort auf dem Weg zum Kneipp-Kurort.

Wussten Sie, dass Elten einmal zu den Niederlanden gehörte?

1963: ein Bewohner vor dem Hinweisschild "Elten - ab dem 1. August wieder deutsch"

Am Ende des Zweiten Weltkriegs war Deutschland zu Reparationszahlungen an die geschädigten Nationen verpflichtet. Das konnten Geldzahlungen aber auch Sachleistungen sein. Die Niederlande erhielten 1949 als Reparationszahlung u.a. den deutschen Ort Elten, der somit niederländisch wurde. Für die Bewohner änderte sich damit Einiges. Sie erhielten z.B. einen Stempel in ihrem Pass mit der Aufschrift: „Wordt als Nederlander behandelt“ was bedeutet „Wird wie ein Niederländer behandelt“. Zum Verwandtenbesuch nach Emmerich wurde ein Visum benötigt.

Es gab aber auch Vorteile: In Deutschland waren niederländische Kolonialwaren wie z.B. Kaffee oder Kakao Luxusartikel, die es in Elten reichlich gab. Elten wurde zum Touristenmagneten. Die Niederlande hatten einen 82 Meter hohen Berg mit Blick ins Rheintal. Im Zuge der Friedensverhandlungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande wurde Elten im Jahr 1963 wieder deutsches Staatsgebiet.

Am Tag bevor Elten wieder deutsch wurde, war der gesamte Ort in Scheunen, Kellern und auf den Straßen vollgepackt mit Waren: Kaffee, Spirituosen, Konserven, Schweine und jede Menge Butter. Aus den gesamten Niederlanden erreichten Lastwagen voller Butter den kleinen Ort. Denn mit Elten wurden auch die niederländischen Waren innerhalb des Ortes nachts um 12 Uhr deutsch, ohne dass Zoll erhoben wurde. Die Nacht vom 31. Juli auf den 1. August 1963 trägt seither den Namen „Butternacht“ … und so sagt man auch heute noch: Elten kam nicht heim ins Reich, sondern reich ins Heim.

Wenn Sie sich genau umsehen, werden Sie auch heute noch Spuren der 14-jährigen sogenannten „Holländischen Zeit“ Eltens finden: es gibt viele Häuser im niederländischen Baustil oder Hinweisschilder in niederländischer Sprache. Seit ca. 20 Jahren haben der hochpreisige Immobilienmarkt, sowie steuerliche Anreize dazu geführt, dass viele niederländische Neubürger in Elten wohnen. Ca. 30% der Eltener sind Niederländer.